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Drei Windparks in Hessen und darüber, wie Bürger, Kommunen und Planer gemeinsam die regionale Energiewende vorantreiben.

Stellen Sie sich einen sonnigen Sommermorgen vor in einer ländlichen Gegend in Hessen, mit Wiesen, Feldern und bewaldeten Anhöhen. Die Baumwipfel schaukeln sichtbar hin und her, dazwischen stehen die Türme mehrerer Windräder. Gleichmäßig drehen sich ihre Rotorblätter und nutzen die Kraft des Windes zur umweltfreundlichen Stromerzeugung. Ohne fossile Brennstoffe, ohne Abgase, ohne strahlende Abfälle. 

Genauso sieht es zwischen Ottrau und Schrecksbach im Schwalm-Eder-Kreis aus – regenerative Stromerzeugung nach allen Regeln der Ingenieurskunst und des Umweltschutzes. Nur der Wind, der bläst immer mal anders.

Windprojekte mit der EAM

Die EAM unterstützt Städte, Gemeinden und engagierte Bürger bei der Planung und Umsetzung von Windenergieprojekten. In partnerschaftlicher Kooperation realisieren wir gemeinsam klimafreundliche und wirtschaftliche Windparks, um den Nutzen und die Wertschöpfung umfassend vor Ort zu halten und gleichzeitig Flora und Fauna in unserer Heimat zu schützen.

Die Nase im Wind

Bereits 2016 haben die Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll, die Gemeinde Ottrau und die EAM den oben genannten Windpark „Die Gleiche“ mit sechs Windrädern in Betrieb genommen. Seitdem verringert der Windpark den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids im Vergleich zu herkömmlichen Energieträgern jedes Jahr um 25.000 Tonnen. Die Gemeinde Ottrau, die 15,46 Prozent der Anteile hält, kann nach eigenen Angaben in den kommenden 20 Jahren mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro Einnahmen für den kommunalen Haushalt rechnen – eine schöne Wertschöpfung für das tatkräftige Bekenntnis zur Windkraft. Die Energiegenossenschaft, deren Mitgliederzahl im Laufe der letzten Jahre kontinuierlich gewachsen ist, ist mit 59,54 Prozent Mehrheitseigner. Projektiert und errichtet wurde der Windpark von der EAM in Kooperation mit der Energiegenossenschaft.

Auch beim geplanten Projekt Bürgerwind Schwalmstadt in der Gemarkung Rommershausen, ebenfalls zum Schwalm-Eder-Kreis gehörend, wird die Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll an der Seite der EAM drei Windenergieanlagen realisieren. Zudem haben die Waldinteressenten Rommershausen-Dittershausen und die Stadt Schwalmstadt eine Beteiligung ins Auge gefasst. Die immissionsschutzrechtliche Genehmigung ist bereits erteilt, im kommenden Frühjahr sollen die Bauarbeiten starten, so dass der Windpark voraussichtlich Anfang 2022 in Betrieb gehen kann.

Das E-Auto geladen

„Auch wenn das Thema Windenergie aktuell nicht überall positiv aufgenommen wird – ohne ihre Nutzung wird die Energiewende nicht möglich sein, da sich mit ihr auf einer vergleichbar kleinen Fläche eine sehr große Menge an Energie erzeugen lässt“, erklärt EAM-Windserviceleiter Johannes Rudolph und rechnet vor: „Um genug Strom zu erzeugen, damit die 100-Kilowattstunden-Batterie eines Teslas komplett geladen werden kann, muss man gerade mal 24 Umdrehungen eines 3-MW-Windrades unter Volllast veranschlagen. Dafür braucht es nicht länger als zwei Minuten.“ Und: „Wer Atom- und Kohlestrom ersetzen will, kommt um Windkraft nicht herum.“

 

Johannes Rudolph
Leiter EAM-Windservice

„Den Wind kann man nicht verbieten, man kann aber Windmühlen bauen.“

Sprichwort
aus Holland

Die Prognosen übertroffen

„Den Wind kann man nicht verbieten, man kann aber Windmühlen bauen.“ Dieser Spruch stammt ursprünglich aus Holland, jetzt ist er ein Motto der Lahn-Dill-Bergland Mitte GmbH. Ihr gleichnamiger, interkommunaler Windpark Lahn-Dill-Bergland Mitte mit insgesamt sieben Windenergieanlagen ist ein gemeinschaftliches Projekt der Gemeinden Bad Endbach, Bischoffen und Siegbach sowie der EAM. Er genießt nicht nur große Akzeptanz in der Bürgerschaft, sondern hat nun auch im vierten Betriebsjahr die Windprognosen übertroffen – zur Freude der Gemeinden und ihrer Bürger im Lahn-Dill-Bergland. Schließlich ist jede Windernte ein Gewinn für Klima und Umweltschutz. Vor Ort und überhaupt.

Spektakel im Schritttempo

Spektakuläre Bilder lieferte die Anlieferung der ersten drei Rotorblätter für unseren Windpark Stollberg in Weilmünster und Weinbach (Landkreis Limburg-Weilburg), der seit Anfang des Jahres sauberen Strom produziert. Um den Ortsteil Heinzenberg in der Gemeinde Grävenwiesbach (Hochtaunuskreis) durchqueren zu können, mussten die 67 Meter langen und ca. 18 Tonnen schweren Rotorblätter auf einen sogenannten Bladelifter umgelagert werden. Mit diesen mehrachsigen Spezialtransportern können die Rotoren bei Bedarf senkrecht nach oben geschwenkt oder um die eigene Achse gedreht werden. Gesteuert wird der Bladelifter per Fernbedienung. Im Schritttempo ging es im Herbst 2019, begleitet von vielen staunenden Beobachtern und ohne anzuecken, zwischen schmalen Häuserzeilen und engen Kurven hindurch. Für die zwölf Kilometer lange Strecke benötigte der Transport rund sechs Stunden. Selbst die Hessenschau berichtete darüber.

Kurzer Steckbrief zum Windpark Stollberg

Die drei Windenergieanlagen mit einer jeweiligen Leistung von 3,6 Megawatt werden über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren voraussichtlich rund 26 Millionen Kilowattstunden regenerativen Strom pro Jahr erzeugen. Damit lassen sich bei einem durchschnittlichen Verbrauch von jährlich 2.500 Kilowattstunden rund 10.000 Haushalte versorgen.