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Wer Arbeiten an Strom und Gas ausführt, trägt Verantwortung. Für sich selbst, für alle anderen, für eine ganze Stadt oder Ortschaft. Deswegen erfahren unsere gewerblichen Auszubildenden vom ersten Tag an, wie sie sicher werden in dem, was sie tun.

Die 20-jährige Carol Ann Yarbrough lernt Elektronikerin für Betriebstechnik im zweiten Lehrjahr. Dem Umgang mit Elektrizität begegnet sie mit großem Respekt, Angst kennt sie nicht. Warum auch? Die erste Regel lautet: Strom aus, bevor du mit irgendeiner Leitung hantierst. Die zweite: Augen auf. Und drittens gibt es die anderen Azubis, die Ausbilder und die Kollegen, die jeden Schritt aufmerksam verfolgen. Daraus wächst zuverlässiges Wissen und praktisches Geschick – und der Stolz auf einen sehr coolen Beruf. Die Perspektiven für die Zukunft sind ohnehin glänzend.

Wir plaudern Praxis mit Carol Ann Yarbrough aus Gelnhausen.

Tragen Sie die Sicherheitsschuhe bei jeder Arbeit?

Ja klar, das gehört dazu. Die Schuhe haben Stahlkappen. Wir tragen sie in der Ausbildungswerkstatt und bei der Arbeit draußen im Netz, genauso wie die Hose und eine Jacke. Von den Jacken haben wir verschiedene.

Ihre Ausbildung zur Elektronikerin ist vor zwei Jahren, im Sommer 2018, gestartet. Wie haben Sie die Sicherheit gewonnen, beim Arbeiten mit Strom immer das Richtige zu tun?

Erstens hat man die Ausbilder, die für einen zuständig sind, und zweitens die anderen Azubis, die mit auf die Finger gucken. Fehler sind beim Lernen nicht schlimm, solange kein Strom auf der Leitung ist. Sowieso: Bevor wir irgendetwas anfangen, kontrollieren wir, dass der Strom ausgeschaltet ist. Und erst wenn der Ausbilder sein Okay gibt, wird wieder eingeschaltet.

Carol Ann Yarbrough
Elektronikerin für Betriebstechnik
(2. Lehrjahr)

Wahrscheinlich geht es mit einfachen Aufgaben los, die mit der Zeit schwieriger und komplexer werden?

Genau. Das Besondere bei der EAM ist ja, dass wir hier in den Ausbildungswerkstätten anderthalb Jahre alles das üben und trainieren, mit dem wir später draußen zu tun haben. Los ging es zum Beispiel mit dem Biegen von Adern, um überhaupt ein Gefühl für das Material zu bekommen. Als nächstes kamen sehr einfache Schaltungen zum Ein- und Ausknipsen von Leuchtmitteln dran. Die haben wir dreimal anders aufgebaut und dann sind wir erst zum nächsten Schalter oder der nächsten Lampe weitergegangen und schließlich zu den Schaltkästen und den dicken Erdkabeln. Auf diese Weise erlebt man selbst, wie man bei jedem Mal sicherer wird. Und auch draußen, bei Arbeiten im Versorgungsnetz, bekommt man alles noch einmal ausführlich gezeigt und die Kollegen achten sehr genau darauf, was ich wie tue. Auch da ist man nicht alleine.

Wie ist das in der Werkstatt? Spielt die Geschwindigkeit, in der eine Auszubildende zwei Kabelstränge verbinden kann, eine Rolle?

Natürlich wird man von Mal zu Mal geschickter, man kennt sich besser aus und alles geht dann auch schneller von der Hand. Aber im Vordergrund steht ganz eindeutig die Sicherheit. Ein falscher Anschluss und die Stadt ist dunkel. Das muss man immer wissen.

Sie waren jetzt gerade mit dem Regio-Team Südhessen der EAM unterwegs. Denn auf das Training in der Ausbildungswerkstatt folgt die Praxisphase. Womit haben Sie dort zu tun?

Hauptsächlich sind wir mit Hausanschlüssen in Neubaugebieten befasst. Manchmal reparieren wir auch, da wird die Straße aufgebaggert, das Fehlerstück am Kabel herausgeschnitten, ein neues dazwischengesetzt und die Kabel neu miteinander verbunden. Kabel auslesen in Bürgersteigen – also deren Lage bestimmen – ist auch so eine Aufgabe für uns, damit bei Bauarbeiten die anderen Gewerke nicht die Kabel der EAM beschädigen. Während einer anderen Praxisphase war ich für zwei Monate bei der Abteilung Spezialstrom in Kassel. Ich durfte die Kollegen zu den Umspannwerken begleiten, das war superinteressant.

Eine Frage, die Sie sicherlich oft gestellt bekommen: Wer oder was hat Sie auf die Idee gebracht, Elektronikerin zu werden?

Es liegt ein bisschen in der Familie. Mein Opa war Starkstromelektriker. Ursprünglich wollte ich Schreinerin werden, aber dann ist mir aufgefallen: Mit einem Meter sechzig Körpergröße wird das definitiv nichts. Ab dem Moment habe ich mich sehr schnell umorientiert – außerdem gab es einen Freund, der von der EAM geschwärmt hat, von der tollen Ausbildung, dass es mega viel Spaß macht mit den Ausbildern und den anderen Jugendlichen. Ich habe gemerkt, dass mich das Fachgebiet interessiert, und ich mir vorstellen konnte, im Stromnetz zu arbeiten. Ich fand es auch gut, mit 18 Jahren von zuhause auszuziehen und eigenständiger zu werden. Ich habe mich beworben und wurde angenommen.

Trotz der Ausbildung hier in Baunatal bleiben Sie Ihrer Heimat verbunden. Bis zum Ende des Jahres werden Sie rings um Gelnhausen eingesetzt sein.

Und in Zukunft! Denn das ist die Idee hinter dem Ausbildungskonzept der EAM. Ich stamme aus Gelnhausen und die EAM braucht Nachwuchs wie mich vor Ort.

Was war bisher Ihr aufregendstes Erlebnis während der Ausbildung?

Das Klettern mit den Steigeisen auf den Übungs-Strommasten hier auf dem EAM-Campus. Wenn man da oben auf dem Mast steht und eine kräftige Windböe kommt, hat man kurz Puls – es macht aber riesigen Spaß!

Was bedeutet für Sie privat Sicherheit?

Ich weiß gar nicht genau, was ich mir darunter jetzt vorstellen soll. Für mich selbst überlegt, wie es weitergehen soll, sehe ich mich bei der EAM. Sehr wahrscheinlich bin ich schon nach drei Jahren, also nächstes Jahr im Sommer, mit meiner Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik fertig, weil ich so gut bin. Von der EAM werde ich zuerst für ein Jahr und danach ziemlich sicher fest übernommen, vorausgesetzt, ich mache keine groben Dummheiten. In Gelnhausen möchte ich dann eine eigene kleine Wohnung finden, das ist nicht so einfach.

War die Aussicht auf eine feste Stelle für Sie ein Kriterium bei der Berufswahl?

Damals habe ich nicht daran gedacht. Aber im Nachhinein ist das sehr schön. Auch zu wissen, dass man einen systemrelevanten Beruf ausübt.

Ausbildung bei der EAM

Die EAM gehört zu Deutschlands besten Ausbildungsbetrieben, ausgezeichnet von Focus Money. Als Partner der Initiative Klischeefrei setzen wir uns aktiv für eine Berufs- und Studienorientierung unabhängig von Kultur, Geschlecht, Nationalität und Herkunft ein. Seit 1937, das heißt seit mehr als 70 Jahren sind wir Ausbildungsbetrieb für unseren Nachwuchs. Das gemeinsame Leben und Lernen der jungen Menschen auf dem EAM Campus in Baunatal gehört heute sicherlich zu den herausragenden Merkmalen unserer qualifizierten Aus- und Weiterbildung, die fachliche Kompetenz ebenso fördert wie persönliche Stärken und kollegiales Miteinander.

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