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43 % Strom aus erneuerbarer Energie im Netzgebiet?
Nicht überall. Mancherorts sind es sogar schon mehr als 80 %.

Wie im Landkreis Marburg-Biedenkopf, in dem 2022 unser 72. Umspannwerk seinen Betrieb aufgenommen hat.

Was zeigt:
Es geht immer noch ein bisschen besser.
Energie kann smarter und effizienter werden.
Wir können die Energiewende zum Erfolg machen.

Als zuverlässiger Energiepartner für unsere Kunden.

Reiner Bingel (Projektbearbeiter Instandhaltung) und Burkhard Meth (Leiter der EAM-Netzregion Wetzlar/Marburg)

Die mittelhessische Region hat in der Vergangenheit und speziell im vergangenen Jahr eine enorme Steigerung an regenerativ erzeugtem Strom erfahren. Sein Anteil in unserem Verteilnetz überschreitet hier mittlerweile die 80-Prozent-Marke (zum Vergleich: im gesamten Netzgebiet der EAM lag er 2022 bei 43,2 Prozent).

Dahinter steht eine sehr hohe Dichte von Windkraftanlagen in der Gegend, gefolgt von mehreren großen Solarparks. Weitere PV-Freiflächenanlagen und Windparks sind in Planung, ein Leistungsschub durch das Repowering von Windrädern, die nach 20 Jahren das Ende der EEG-Förderung erreicht haben, ist abzusehen. Dazu kommt eine stark wachsende Zahl von PV-Dachanlagen privater Eigentümer. Trotz seiner ländlichen Prägung ist der Landkreis traditionell aber auch Standort gewichtiger Industrie- und Pharmaunternehmen mit globaler Relevanz. An mittlerweile zwei Standorten versammelt das Marburger Biotech-Center Behringwerke namhafte Größen wie Biontech, GSK, CSL Behring und Siemens Healthcare mit ihren entsprechenden Anforderungen an elektrische Leistung und Versorgungssicherheit.

In diesem Spannungsfeld zwischen boomender grüner Stromproduktion und auf maximale Verfügbarkeit ausgerichteten Bedarfen sind unsere Verteilnetze zentraler Schauplatz der Energiewende vor Ort. 

„Man muss so ein Stromnetz immer als Gesamtgebilde sehen. Grundsätzlich stabilisieren und stärken wir durch unsere Infrastrukturmaßnahme das gesamte Mittelspannungsnetz rund um Marburg.“
Burkhard Meth

Burkhard Meth betont den Mehrfachnutzen des neuen Umspannwerks Michelbach: „An erster Stelle steht die exklusive Versorgung der Pharmaunternehmen am Standort „Görzhäuser Hof“. Über zwei Kabel haben wir einen wichtigen Knotenpunkt zwischen den benachbarten Umspannwerken Marburg Süd und Lahntal verstärkt, der noch mal viel mehr Leistung in die eine Richtung wie in die andere abfährt, bis hin zu den Abspannstationen, wo auch die Windparks angeschlossen sind. Die angeschlossenen Unternehmen genießen damit gleichzeitig höchste Ausfallsicherheit: Würde hier die Haupteinspeisung aussetzen, wird automatisch auf die anderen Umspannwerke umgeschaltet.“

Rund 4,5 Mio. Euro haben wir in die Netzkapazitäten und die Versorgungssicherheit in der Region investiert. Über Glasfasertechnik wird das Umspannwerk komplett fernüberwacht durch unsere Netzleitstellen in Kassel und Baunatal. Die Errichtung und Fertigstellung inklusive des neuen Hochspannungsmastes erfolgten in nahezu rekordverdächtigen elf Monaten zwischen April 2021 und März 2022 – trotz Corona-Pandemie und extra Auflagen für die Arbeiten in den Hochsicherheitsbereichen der Pharmaunternehmen. In Erinnerung geblieben ist auch die biologische und ornithologische Baubegleitung, um die Brutstätten von Feldlerchen und Braunkehlchen zu schützen. So mussten die Kabeltrassen über die Feldwege zu dem Pharmastandort in Teilabschnitten realisiert werden, was im Ergebnis zu der imposanten Anzahl von 140 Muffen führte. „Auch diese wurden von unseren eigenen Mitarbeitern des Netzbauteams Süd ausgeführt“, erläutert Rainer Bingel. Er ist Projekbearbeiter Instandhaltung in Stadtallendorf und im Projekt für die übergeordnete Koordination der Bauarbeiten verantwortlich gewesen.

Zahlreiche Fachabteilungen waren in Michelbach involviert, vom Regio- und Netzbauteam, über die Fachabteilung für die elektrischen Anlagen des Umspannwerkes, der Abteilung Hochbau bis hin zu den Key-Account-Managern, die die Firmen betreuen. Für Rainer Bingel war der komplette Neubau eines Umspannwerks kurz vor Ende seiner 42-jährigen Betriebszugehörigkeit bei der EAM ein krönender Abschluss. Für Burkhard Meth stehen noch weitere Projekte an, unter anderem in Stadtallendorf, Industriestandort und Sitz der Mittelhessischen Wasserwerke, die dort für ganz Mittelhessen bis in die Wetterau das Wasser fördern: „Zusammen mit den Wasserwerken entwickeln wir das technische Konzept zur elektrischen Versorgung von deren Brunnenanlagen, welche wiederum zur nachhaltigen Sicherung der Wasserversorgung in Mittelhessen dienen. Und in kluger Voraussicht ist in Michelbach außerdem der Anschluss weiterer Firmen in einem Gewerbegebiet an das Umspannwerk bereits einkalkuliert.“

Als zuverlässiger Energiepartner machen wir in vielen innovativen Projekten unsere Netze fit für die sichere Energieversorgung von heute und morgen. Die grüne Stromerzeugung wird weiter zunehmen: Bis 2030 rechnen wir für unser Gesamtnetz mit dem Neuanschluss von rund 100.000 dezentralen Erneuerbare-Energien-Anlagen. Wir bleiben darauf vorbereitet!

Fakten und Zahlen

Derzeit speisen fast 65.000 Erneuerbare-Energien-Anlagen in unser Versorgungsnetz ein. 7.719 Anlagen wurden im Jahr 2022 neu angeschlossen. Der Anteil von grünem Strom im Gesamtnetz der EAM betrug 43,2 Prozent.

Das Netz als Rückgrat der Energiewende

  • Bis 2030 werden voraussichtlich mehr als 100.000 weitere PV-Anlagen ans Netz angeschlossen
  • Insgesamt 99 Millionen Euro investierte die EAM im vergangenen Jahr
  • Fast drei Viertel davon flossen in den Erhalt, den Ausbau und die Modernisierung der eigenen Energienetze
  • Allein 4,5 Millionen Euro kostet der Bau des Umspannwerks Michelbach
  • In diesem Jahr plant die EAM Investitionen in Höhe der Rekordsumme von mehr als 140 Millionen Euro